Version anglaise

Eduard Harms, Fritz Mangartz
Vom Magma zum Mühlstein. Eine Zeitreise durch die Lavaströme des Bellerberg-Vulkans
(Vulkanpark-Forschungen. Untersuchungen zur Landschafts- und Kulturgeschichte, Band 5)

Mainz, Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz, 2002
107 S., ISBN: 3-88467-061-1, ISSN: 1436-9605

Ohne Mühlsteine kein Mehl und somit auch kein Brot - dies galt bis in das 19. Jahrhundert, zum Teil sogar bis in das 20. Jahrhundert. In den meisten Ländern Europas gab es zahllose Steinbrüche, welche die Mühlen mit den notwendigen Steinen versorgten. Deutschland ist hier keine Ausnahme. Allein im relativ kleinen Gebiet der Eifel sind über 100 Mühlsteinbrüche bekannt. Abgebaut wurden fast ausnahmslos die Gesteine von den Lavaströmen der Eifelvulkane oder auch - seltener - Materialien aus den Vulkangebäuden. Meist war es die Porosität des Gesteins, welche es für Mühlsteine brauchbar machte. An zahlreichen Stellen geschah die Steingewinnung unter Tage, in einigen Fällen entstanden so kilometerlange Abbaustollen. Die berühmtesten und heute noch erhaltenen Brüche liegen nicht weit vom Rhein entfernt. Es sind diejenigen von Niedermendig und die Mühlsteinbrüche an den Lavaströmen des Bellerberg-Vulkans bei Mayen.

Das Buch "Vom Magma zum Mühlstein" widmet sich dem Bellerberg-Vulkan und seinen Reib- und Mühlsteinbrüchen. Hier hat die Nutzung des Gesteins seine längste Tradition: Bereits mit Beginn des Neolithikums, also vor 7.000 Jahren, sind in den Lavaströmen Reibsteine gewonnen worden. Die Produkte aus den Lavaströmen des Bellerberg-Vulkans waren selbst in Teilen Europas sehr begehrt. In der Römerzeit etwa gelangten die Mühlsteine bis auf die britischen Inseln, im Mittelalter erreichten sie Skandinavien. Bis heute gehen an die hiesigen Unternehmen, welche mittlerweile größtenteils Bausteine produzieren, noch Aufträge zur Herstellung von Mühlsteinen.

Zunächst wird an den Beispielen des Ettringer Bellerbergs und des Kottenheimer Büdens der vulkanische Ursprung des Rohstoff-Vorkommens erläutert. Unter anderem werden folgende Fragen beantwortet: Warum gibt es in der Eifel Vulkane? Wie entstanden sie? Wie ist der Bellerberg-Vulkan aufgebaut, wie lange war er aktiv, welche Ausbruchsphasen hatte er und wieviel Magma wurde gefördert? Dabei wird unter anderem deutlich, daß dieser 200.000 Jahre alte Vulkan sehr komplex aufgebaut ist. Anhand der Ettringer Lay und des Mayener Grubenfelds wird ein Blick in die Lavaströme, den Zielen des Mühlsteinabbaus, geworfen. Hier geht es um Fragen, welche auch den Abbau und die Mühlsteinqualität betreffen: Wie groß und wie mächtig waren die Lavaströme? Wie kam es zur Säulenbildung in den erkalteten Lavaströmen? Woher rührt die Porosität?

Für das Mayener Grubenfeld, im größten Lavastrom des Bellerberg-Vulkanes gelegen, wird die mehrtausendjährige Geschichte der Reib- und Mühlsteingewinnung beleuchtet. Das Neolithikum, die Keltenzeit, die Römerzeit, das Mittelalter und die Neuzeit sind Themen des Ausflugs in die Geschichte. Zahlreiche Fragen werden beantwortet: Mit welchen Werkzeugen und Methoden wurde abgebaut? Wer waren die Arbeiter? Wieviel haben sie verdient und wie lange mußten sie arbeiten? Welche Produkte wurden in welcher Zeit hergestellt? Wo kann man heute noch ältesten Abbau sehen? Was geschah mit dem Schutt? Wie und wann fand der Abbau unter Tage statt? Wie wurden die entstandenen Felsenkeller noch genutzt? Wann hielt der elektrische Strom seinen Einzug in die Steinbrüche?

Bei diesem Werk handelt es sich um ein "wissenschaftliches Bilderbuch", welches seriöse Forschungsergebnisse in allgemein verständlicher Form darbietet. Es ist durchgängig und größtenteils farbig bebildert. Sowohl Lebensbilder des alten Abbaus als auch Rekonstruktionen der Vulkanausbrüche illustrieren die spannende Vergangenheit des Vulkans und des Abbaus auf anschauliche Weise. Zahlreiche historische Aufnahmen bieten Einblick in die Arbeitswelt des frühen 20. Jahrhunderts. Als besonderer Service enthält das Buch Karten der Wanderwege, welche die beschriebenen Sehenswürdigkeiten erschließen und verbinden. Alle beschriebenen Stellen sind im Vulkanpark Osteifel für den Besucher erschlossen - ein Zentrum der europäischen Mühlsteinproduktion kann so begangen und hautnah erlebt werden.

Die Autoren: Dr. Eduard Harms, Geologe, Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe Dr. Fritz Mangartz, Prähistoriker, Forschungsbereich Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz

To order this book - pour commander ce livre : http://web.rgzm.de/
 



Copyright © 2006 Larhra| Alain Belmont| Meulières.eu, M.S.H. Alpes-BP 47-38040 Grenoble Cedex 9|
       
Les partenaires de Meulières.eu
Fédération  Des Moulins de France | Fédération française des Associations de sauvegarde des moulins | Römisch-Germanisches Zentralmuseum | MSH-Alpes| Moleriae : La Ferté-sous-Jouarre | The International Molinological Society|